Donnerstag, 9. Oktober 2014

Taiwan Coolinarisch (1)

Allmählich wird es Winter hier in Taiwan. Die Temperaturen haben sich merklich abgekühlt, die Luftfeuchtigkeit ist zurückgegangen und es regnet jetzt sehr oft. Natürlich ist das noch lange kein Winter im eigentlichen Sinne. Aber ich hatte mich gerade einigermaßen an das Klima hier angepasst, sodass ich jetzt bei wolkenverhangenem Himmel und 25°C lieber mit langer Hose aus dem Haus gehe. Grundsätzlich ist es momentan recht angenehm draußen, wie ihr unter folgendem Link sehen könnt http://www.cwb.gov.tw/V7e/forecast/taiwan/Taipei_City.htm - Aber ich bin mal gespannt, wie "kalt" es hier wirklich noch werden wird...
Heute ist Nationalfeiertag in Taiwan. Man nennt ihn auch "Doppelzehner", weil er am 10. Oktober stattfindet und natürlich haben wir keine Uni. Daher hatten wir - zwei andere deutsche Mädels und ich - ursprünglich geplant, unser langes Wochenende im Taroko Nationalpark zu verbringen. Allerdings sind nicht nur sämtliche Züge komplett ausgebucht sondern auch das Wetter verspricht für die nächsten Tage hauptsächlich Regen. Als Schönwetterwanderinnen haben wir leider keine große Lust darauf, vier Tage lang durch Nässe und Matsch zu latschen und nachts mitsamt unserem Zelt womöglich noch irgendwo ins Nirgendwo gespült zu werden. Kurzerhand haben wir den Ausflug also erst einmal verschoben, in der Hoffnung, dass nächstes Wochenende das Wetter besser mitspielen wird.
Etwas enttäuscht bin ich ja schon, zumal das nicht die erste Sache ist, die diese Woche irgendwie nicht ganz so rund läuft. Auf der anderen Seite hätte ich sonst gestern nicht die Möglichkeit gehabt, eine tyisch chinesische Spezialität auszuprobieren. Alternativ sind wir nämlich zusammen 火鍋(Hotpot) essen gegangen. Im Prinzip ist das eine Art Suppe mit kunterbunt zusammengewürfelten Zutaten, die man je nach persönlichem Geschmack im Vorfeld auswählen kann. Manchmal kann man auch eine besondere Basisbrühe bestellen, ansonsten ist es normales Wasser. 
In Mitte jedes Tisches ist ein kleiner Gasherd eingelassen, auf den ein Wok gestellt wird. Darin brät man zunächst Fleisch und/oder Fisch an, dann kommen Gewürze und Wasser und alles andere hinzu. Verschiedene Gemüsesorten, Vogeleier (die winzigen, die es auch in Thailand immer gab), Tofu, Glasnudeln, Pilze und und und ... 
In separaten kleinen Schüsselchen kann sich jeder noch individuelle "Würzmischungen" zusammenstellen. Ich hatte zum Beispiel eins mit Sojasauce und ein anderes mit Frühlingszwiebeln und Chilies. Eine Schale Reis darf natürlich auch nicht fehlen! 
Später auf dem Nachtmarkt gab's noch ein Eis für den süßen Zahn. Diesmal nicht ganz so traditionell wie mein letztes, sondern Crushed Ice, eine Kugel Milcheis und Obst. Außerdem war glaub ich noch eine Art Sirup drauf. Sehr lecker und die perfekte Abrundung für einen tollen Abend!

Abgesehen vom Hotpot habe ich diese Woche gleich noch eine taiwanesische Besonderheit ausprobiert, nämlich die berühmten 小籠包 (Xiao'long'bao, spezielle "Suppen"-Dumplings) im 鼎泰豐 (Din'tai'feng)-Restaurant des Taipeh 101!
Normalerweise stehen die Leute vor dem Eingang des Restaurants Schlange, nur um Xiaolongbao zu essen. Und das kann teilweise bis zu zwei Stunden dauern! Aber wir hatten Glück: Mittwochs nachmittags gegen 17h scheint dort nicht allzuviel los zu sein und wir trauten unseren Augen und Ohren kaum, als wir ohne Umschweife direkt einen Tisch zugewiesen bekamen. Neben den heiß begehrten 小籠包 (hier links) haben wir noch scharfe Shrimp-Dumplings und Nudelsuppe bestellt. Alles sehr lecker und lohnenswert, auch wenn es vergleichsweise teuer ist.
Ihr fragt euch sicher, was denn nun so spannend an Dumplings sein kann. Schließlich sind das doch bloß Teigtaschen mit Füllung, oder? Naja, im Prinzip stimmt das schon. Aber anders als andere Dumplings sind die Xiaolongbao zusätzlich mit einer Art Fleischbrühe gefüllt, was sie besonders lecker und speziell macht. Das mag vielleicht nicht Jedermanns Sache sein, aber ich persönlich würde sagen, dass man definitiv etwas verpasst hat, sollte man bei einem Taiwanaufenthalt dem DinTaiFeng keinen Besuch abstatten. Genauso wie Hotpot. Beides muss man wenigstens ein Mal probiert haben!

Abgesehen vom Thema Essen würde ich jetzt liebend gern von der Mondfinsternis am letzten Mittwoch berichten. Ich hatte mir das Spektakel eigentlich vom Elephant Mountain aus anschauen wollen. Oder wenigstens vom Dach unseres Wohnheims aus. Ja, man kann auf das Dach! Das habe ich letztens durch Zufall von einem Kommilitonen erfahren und war ganz aus dem Häuschen. Der Ausblick von dort oben ist atemberaubend, nur bin ich leider bisher noch nicht dazu gekommen ein paar schöne Fotos zu machen. Die Mondfinsternis wäre da die Gelegenheit gewesen, aber ich Doofi hab dieses einmalige Ereignis natürlich einfach mal komplett vertrödelt. Erst als ich am Mittwochabend um kurz vor halb 9 nach draußen gegangen bin und einen winzigen roten Fleck am Rand des Mondes sah, fiel mir siedend heiß ein, was ich eigentlich vor gehabt hatte...









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